Mit diesem Mustergarten möchten wir zeigen, dass mit einheimischen Sträuchern und Blumen ein schöner, lebendiger und naturnaher Garten gestaltet werden kann, wo Mensch und Tier sich wohlfühlen.
Die Anfangsidee war, als Naturschutzverein beim Projekt Mission B mitzumachen. Die Anfrage bei der Gemeinde Steffisburg wurde überraschend positiv aufgenommen und unser Vorschlag, ein Stück Gemeindeland in einen «Mustergarten» umzuwandeln, wurde angenommen. Das von der Gemeinde vorgeschlagene Areal misst stolze 1072 m2, ist gut besonnt und ideal an der Zulg und an einem beliebten Spazierweg gelegen.
Dieses bis jetzt artenarme und stets kurzrasig gehaltene Stück Land durften wir zu einem blühenden Vorzeigegarten umgestalten.
Der Garten sollte eine Naturhecke mit Krautsaum, eine Blumenwiese, Hochstammbäume und diverse Kleinstrukturen enthalten. Mit diesen Vorgaben erstellte dann die Gartenfachfrau Franziska Schmid von Knechtgarten einen Plan. In einem ersten Schritt wurde der Boden für die Heckenpflanzung von den Profis vorbereitet. Mit grossem Einsatz von Freiwilligen aus dem Natur- und Vogelschutzverein Steffisburg NVS und der Steffisburger Bevölkerung wurde im Mai 2019 eine artenreiche Hecke gepflanzt. Sträucher wie Speierling, Vogelbeere, Pfaffenhütchen, Kreuz- und Schwarzdorn, sowie zahlreiche Wildrosen werden zukünftig Insekten und Vögeln als Nahrung und Nistplatz dienen.
In der Woche darauf pflanzten wir über 300 Stauden rund um die gesetzten Sträucher, wiederum mit HelferInnen aus dem Verein und der Bevölkerung.
Für die angestrebte Wiese setzten wir 200 Wildblumenziegel – eine sehr schöne Arbeit, da die Bienen und Hummeln sogleich um die Kuckuckslichtnelken und den Wiesensalbei summten. Das Ergebnis ist umwerfend und die vielen positiven Kommentare der Spaziergänger:innen freuen uns sehr. In Absprache mit der Gemeinde übernimmt der Werkhof das Giessen und das Mähen des geschwungenen Wegs durch die Blumenwiese. Das Jäten bei der Unterpflanzung der Hecke wird vom NVS gemacht, ebenso das schonende Mähen mit der Sägesse. Finanziert wurde das Projekt mit Sponsoren- und Spendengeldern.
Im Herbst 2019 wurden noch drei Hochstammbäume gesetzt und Sitzbänke sollen zum Verweilen und Beobachten einladen. Stein- und Asthaufen, Benjeshecken und Totholz bieten vielen Tieren einen Lebensraum.
Einweihung des Mustergartens im Juli 2020, mit Gemeindepräsident Jürg Marti
Im Sommer 2023 kam ein weiteres, wichtiges Element eines Naturgartens hinzu: eine Ruderalfläche mit Sandplatz für bodenbrütende Wildbienen. Vielleicht werden noch weitere Ideen umgesetzt, ein Garten ist ja nie fertig und immer im Wandel – ganz wie die Natur es eben auch ist.
