Gloegglifroesch

Schnittweier und Schnittbach

Der Schnittweier ist ein wichtiger Standort für die gefährdete Geburtshelferkröte.

Die unscheinbaren Tiere fallen durch ihren glockenähnlichen Ruf auf, der auch für den Namen „Glögglifrosch“ verantwortlich ist. An warmen Sommerabenden hört man die Männchen aus ihren Verstecken rufen. Gelingt es ihnen, ein Weibchen anzulocken, kommt es an Land zur Paarung. Das Paar bildet mit den Hinterbeinen ein Körbchen, mit dem die Eier aufgefangen werden. Das Männchen fährt mit seinen Hinterbeinen mehrmals durch den Laich und wickelt sich die Eischnüre so um seine Fersengelenke. Nach der ersten Eiübernahme ruft das Männchen noch ein paar Nächte lang weiter, um weitere Weibchen anzulocken. Dann zieht es sich für 20 bis 50 Tage in ein feuchtwarmes Versteck zurück. Erst mit den reifen Eiern begibt es sich ins Gewässer, wo nach einigen Minuten die kleinen Larven schlüpfen. Mit erstaunlichen 9 cm sind sie die grössten Kaulquappen unter den einheimischen Froschlurchen. In den letzten 20 Jahren hat ein dramatischer Bestandsrückgang in praktisch allen Regionen der Schweiz stattgefunden: fast 50% aller bekannter Standorte sind verschwunden. Ursachen für den starken Rückgang liegen vor allem im Verlust von Fortpflanzungsgewässer und in der Abwertung der Landlebensräume, beispielsweise durch Versiegelung oder Entfernen von Steinstrukturen. Besonnte, lockere oder sandige Böschungen mit Verstecken sollen erhalten und geschützt werden. Durch die Anlage von strukturreichen, unverfugten Mauern sowie Stein-Sand- und Holzstrukturen kann die Art zusätzlich gefördert werden.

Steinlinse

Auf Anregung von Pro Natura Region Thun entstand hinter dem Feuerwehrweiher Schnittweier eine Trockensteinmauer die den Tieren als Landlebensraum dienen soll. Der NVS hat im 2014 die Pflege dieses Biotops übernommen.

Schnittweiher

In 1-2 Arbeitseinsätzen pro Jahr wird schonend mit der Sägesse das Gras gemäht, die Trockenmauer gejätet und die wuchernden Brombeeren ausgerissen. In den zunehmend warmen Sommermonaten muss manchmal der Weiher von einer dicken Algenschicht befreit werden. Im Winter 2023 wurde die überwucherte Sandfläche neu gestaltet und mit einem schönen Steinriegel hoffentlich wieder attraktiver gemacht.

Belohnt für unsere Arbeiten werden wir jeden Sommer mit dem schönen «glöggelen» der kleinen, herzigen Unke! Das idyllische Schnittweiertäli beherbergt nebst dem Glögglifrösch zahlreiche Vogelarten.

Schnittbach vorher

Durch das Landschaftsschutzgebiet fliesst der kleine und begradigte Schnittbach, bisher ohne jegliche Strukturen.

Schnittbach Arbeiten

Entlang des oberen Bachlaufs wurden Kopfweiden, Vogelbeeren und Pfaffenhütchen gepflanzt.